Sowas kommt von sowas !!!

Der durch die Zeitungs- und Internetartikel aufkeimende Medienrummel um die „Grillküche Pattensen“ veranlasste einige treue Fans – aufgrund der Berühmtheit, die ich dadurch erlangt zu haben scheine – mich nach einem Autogramm zu fragen. Klar ist mir wohl, dass diese Bitte nicht ganz ernst gemeint ist. Wer mich aber kennt, sollte wissen, dass es mir eine Ehre ist diesem dringlichen Wunsch nachzukommen.

Hier ist sie nun, die offizielle Autogrammkarte der Grillküche Pattensen, mit Original Autogramm 🙂

Autogrammkarte für Website

+++ Achtung: nicht ganz ernst gemeint +++

blitzsauberes Rinderfilet aus dem Geschirrspüler !!!

Alles kann – nichts muss. So heist es im Leben häufig. Ich möchte mit diesem Beitrag nicht erreichen, dass alle Ihre Bratpfannen und Grills zum Schrott bringen und nur noch in der Geschirrspülmaschine kochen. Ich möchte Euch mit dieser Methode nur zeigen, worauf es bei einem perfekten Steak ankommt.

Ein Steakt braucht zwei Dinge: Röstaromen und den gewünschten Gargrad, der mit dem Erreichen einer korrekten Kerntemperatur erlangt wird.

Bei einer entsprechend hohen Vorlauftemperatur könnte man das Steak wahrscheinlich auch zwischen die Rippen einer Heizung gequetscht garen, aber die Methode im Geschirrspüler hat Vorteile:

Vorteil 1: Wasser. Wasser hat eine hohe spezifische Wärmespeicherkapazität, was für eine konstante Temperatur sorgt. Beißt mal in eine vermeindlich schon abgekühlte gekochte Tomate. Autsch.

Vorteil 2: Das Spülprogramm eines Geschirrspülers hat eine vergleichsweise konstante Temperatur (ergibt sich im Prinzip aus Vorteil 1).

Die Methode im Geschirrspüler ist ganz klar ein Derivat der Sous-Vide-Methode. Dort wird das Fleisch im Wasserbad auf die gewollte Kerntemperatur, und somit auf den gewünschten Gargrad erhitzt. Nichts anderes macht ein Geschirrspüler. Im Eco-Programm kommt man auf schöne 50 Grad. Ein zwei Grad mehr dürften es schon sein, aber ein bereits zartes Ausgangsprodukt verzeiht dies.

Das einvakuumierte Stück kommt einfach mit dem Geschirr in die Machine – so das es nicht umherfliegt. Wenn es sich um ein nicht zu dickes Stück handelt, kann es im gefrorenen Zustand in die Minna.

DSC_0770_00005

Nach etwa zwei Stunden ist der Spülgang abgeschlossen. Jetzt ist das Fleisch zwar pottenhässlich, aber perfekt gegart. Das Filet wird nun aus der Hülle befreit und mit einem Papier abgetupft.

DSC_0781_00003

Im Anschluss kommt noch eine schöne Kruste mit dem Brenner (unter 20 EUR im Baumarkt) auf das Fleisch. Der Zucker im Fleisch karamelliesiert bei hoher Hitze und wird dadurch schön braun – das nennt sich Maillard-Effekt.

DSC_0791_00004

Im Anschnitt sieht man, dass die Methode ein perfektes Ergebnis erzielen kann. Im 60 Grad-Spülgang wäre das Fleisch für meinen Geschmack sicher übergart. Ausprobiert habe ich es aber noch nicht. Wenn das Fleisch bei 50 Grad leise „Muuuhh“ macht, dann nehme den 60 Grad-Spülgang.

DSC_0799_00001

Zu dem Fleisch nehme ich in der Regel etwas zerlassene Butter, Salz und Pfeffer.

In diesem Sinne: Guten Appetit !!!

Pulled Pork, denn gut Ding will Weile haben (Saulecker)

Pulled Pork ist zur Zeit im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Kein Food-Truck-Festival, keine Kirmes, kein Garnichts kommt mehr ohne einen „Pulled-Pork-Stand“ aus. Ist es nur ein Hype? Ja, aber kein so schlechter. Pulled Pork gehört zur Königsdisziplin des BBQ und zählt in den USA bei den einschlägigen Grillwettbewerben neben Brisket (Rinderbrust), Rippchen und Hühnchen als viertes Gericht in die Wertung.

Mal schnell ein Pulled Pork machen geht nicht. Es braucht relativ viel Zeit, die nicht jeder bereit ist zu investieren. Da ich an sich schon gerne – unabhängig vom Ergebnis – am Grill rummache, ist für mich die lange Zeit kein Hinderungsgrund. Mit ein bisschen Übung gelingt es ohne zur „Belastung“ für den Griller zu werden. Ich mache mein PP über Nacht und lasse mich im Idealfall von meinem Funk-Bratenthermometer bei 94 Grad Kerntemperatur wecken. 15 Stunden auf dem Grill sind ganz normal.

So, aber wie geht das nun?

Man nehme einen Schweinenacken oder eine Schulter. Ich bevorzuge jedoch Nacken. Er sollte nicht mager sein. Das Fett schmilzt so wie so weg. Der Fleischbrocken wird etwas trockengetupft.

FullSizeRender 30

Da das normale Fernsehprogramm kaum noch auszuhalten ist, bin ich auf Streamingdienste ausgewichen – unter anderem auf Youtube. Wahnsinn, wie viele aufwendige Produktionen im Grillbereich dort zu finden sind, die es definitiv wert sind angesehen zu werden. In einem Clip habe ich gesehen, dass man das Fleisch auch mit Cola spritzen kann. Ob man sein Fleisch überhaupt spritzt ist Ansichtssache. Es schmeckt mir beides, aber Flüssigkeit im Fleisch ist definitiv kein Fehler.

Alle paar Zentimeter wird etwas Cola oder eine andere Marinade mit einer Marinierspritze in den Nacken injiziert.

IMG_1393

Das ferkelt den ganzen Arbeitsplatz voll. Nachdem die Sauerei wieder etwas mit Kückenkrepp beseitigt wurde, wird der Braten mit Dijon-Senf eingerieben. Man kann auch Öl nehmen, aber der Senf hat zusätzlich eine antibakterielle Wirkung und schmeckt zudem auch sehr gut. Beim Einmassieren kann man ruhig an was schönes denken.

IMG_1395

Zu guter letzt kommt der Rub. Das ist eine Trockenmarinade, die man selber machen kann, aber voraussichtlich nicht besser hinbekommt als die Jungs von Ankerkraut. Unbedingt kaufen!!! Hier gilt in jedem Fall: viel hilft viel. Da das Fleisch am Ende zerpult wird, verteilen sich die Gewürze so gut, dass ein Überwürzen kaum möglich ist. Und wieder schön einmassieren.

IMG_1396

Über Nacht wird das Fleisch in einem Beutel einvakuumiert im Kühlschrank gelagert. Ein Gefrierbeutel tut es auch – wenn man keinen Vakuumierer hat. Diejenigen, die es aber ernst meinen mit der „Grillerei“, sollten den Hunni ruhig investieren. Einen Vakuumierer braucht man ständig (Sous-Vide und so…).

Wer keine Zeit hat, kann das Marinieren auch auf ein paar Stunden beschränken.

IMG_1399

Für den Smoker feuere ich schon mal ein paar Kohlen an. Briketts brennen länger, aber für meine Zwecke gehen auch Holzkohlen. Da ich Bock auf einen geilen Rauchgeschmack habe, nachts aber nicht so gerne aufstehe (viele müssen nachts ja mal raus – ich aber noch nicht) kombiniere ich zwei Grillgeräte.

Die ersten Stunden smoke ich auf meinem Wassersmoker (Weber Smokey Mountain). Da das Fleisch nach ein paar Stunden keinen Rauch mehr aufnimmt, brauche ich dann nur noch konstante Temperatur. Die kann mein Gasgrill leider besser, bzw. mit weniger Aufwand. Daher bette ich den Fleischriesen nach ein paar Stunden im Rauch um, und mache dann entspannt BUBU.

IMG_1407

Zwischen die Kohlen lege ich ein paar Holzstücke. Mein Räucherholz beziehe ich von „Axtschlag“ im Internet. Hier ist es Kirschholz, das phantastisch duftet.

IMG_1408

In den Smoker und das Fleisch wird jeweils ein Temperaturfühler gefummelt. Das sichert einen geruhsamen Schlaf. Als Thermometer benutze ich das Maverick ET-732. Ich liebäugele zwar mit einer W-Lan-Lösung, aber das hat noch Zeit.

IMG_1409

Nun wird der Nacken aufgelegt. Es empfiehlt sich immer zwei zu machen, und den Rest einzufrieren. Pulled Pork ist ein echter Allrounder, der zu allerlei Gerichten passt.

IMG_1411

Nun raucht der schwarze Torpedo gemütlich vor sich hin. Die Temperatur im Garraum sollte zwischen 110 und 120 Grad liegen. Das nennt sich „low and slow“. Bei dieser Methode zerfallen alle Bindegewebsstrukturen. Aus einem Stein kann man keine Kuscheldecke kochen, aber einen zähen Nacken bekommt man mit der Methode butterzart.

IMG_1428

Herrlich, wie mein VW vor der Umrüstung 🙂

IMG_1432

So, die Temperatur steht wie angenagelt. Das Funkteil nimmt man mit rein und stellt es sich irgendwo hin. Bei meinem ersten PP habe meinen Blick von dem Display garnicht abgewendet. Das lässt mit der Zeit aber nach.

Beim PP gibt es Plateauphasen. Das bedeutet, das bei einer bestimmten Temperatur die Temperatur im Fleisch für eine längere Zeit nicht ansteigt. Das liegt an der Fettschmelze. Die kühlt das Fleisch. Einfach ignorieren und bloß nicht die Temperatur im Grill erhöhen.

IMG_1436

Ab und an besprühe ich den Quell des unwiderstehlichen Duftes mit einer Mischung aus allem was ich so im Haushalt finde (Sojasoße, Worcestersoße, Whiskey, Zucker, Apfelsaft, Apfelessig. …) Ich nehme, was ich grad so in die Finger kriege – kommt glaube ich nicht so drauf an.

DSC_0690_00001

Sieht das nicht geil aus????

DSC_0700_00002

Am morgen ist das gute Stück fertig. Die Kerntemperatur liegt etwa bei 94 Grad. Das Schwarze ist nicht verbrannt, sondern karamellisierter Zucker.

DSC_0707_00010

Nach dem Grillen wird das Fleisch in Alufolie eingeschlagen und mit einer Flasche heißem Wasser in eine Warmhaltebox gegeben. Es ist kein Problem das Stück 6 Stunden auf diese Weise aufzubewahren. Gerade, das man ein Pulled Pork nicht auf den Punkt machen kann, kann man es so aufbewahren bis die Gäste kommen.

DSC_0706_00003

Jetzt wird gepullt. Mit den Händen, wenn man heiß anfassen kann, oder mit Gabeln. Da ich keine Klauen wie Wolverine habe, habe ich mir welche aus Kunststoff gekauft.

Man sieht am äußeren Fleischrand einen schönen „Smoke-Ring“.  Bis dahin ist der Rauch ins Fleisch eingedrungen.

DSC_0713_00004

Das Fleisch wird noch mit einer BBQ-Soße vermengt. Selbstgemachte sind natürlich immer vorzuziehen – zumindest wenn sie besser schmecken als die von Stubb´s.

DSC_0716_00005

Alles schön zermatschen, …

DSC_0717_00006

Ich bekomme beim Schreiben Hunger. Leider habe ich den Rest schon eingefroren.

DSC_0722_00007

DSC_0727_00008

Serviert wird in einem Teigstück nach Wahl. Eigentlich gehört da noch etwas Coleslaw-Salat dazu. Ich habe leider vergessen welchen zu besorgen. Ausserdem ahnt ja keiner, dass am ersten Weihnachtstag die Geschäfte geschlossen haben.

DSC_0733_00009

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und einen guten Appetit !!!

 

 

 

winterlicher Lammburger mit Camembert und Preiselbeeren im Brioche-Bun

Burger sind eine Klasse für sich. Das ganze Jahr über geht mein Interesse an diesen praktisch zu essenden Kleinodien nicht verloren. Die Leidenschaft kann man natürlich auch aufrecht erhalten, in dem man das Jahr über variiert. Im Sommer eher deftig mit BBQ-Soße, Speck und Zwiebeln und im Winter eher eine süßliche Variante.

Der Burger passt insbesondere durch das maximal-schmackhafte Lammfleisch in die Winterzeit. Das süßliche Brioche-Brötchen, der Camembert und die süßen Preiselbeeren sorgen dann für das perfekte Finish.

Es geht nichts über frische Zutaten. Buns und Patties sind also auch in Handarbeit entstanden.

Ich habe mir beim Fleischhauer eine Lammkeule und etwas fetten Speck organisiert und durch den Wolf gelassen. Wer keinen hat, kann das mit Sicherheit auch direkt beim Metzger machen lassen.

IMG_1151

Der Fettanteil sollte beim saftigen Burger etwa bei 20 % liegen. Da die Lammkeule sehr mager ist, nehme ich auf ein Kilo Lamm noch einmal 200 Gramm Speck dazu.

IMG_1152

Der Wolf ist ein günstiges Modell von Kenwood, der aber hervorragend funktioniert. Würde ich noch einmal einen neuen kaufen, nehme ich aber einen aus Edelstahl, da man den bedenkenlos in die Spülmaschine schmeißen kann. Meiner ist aus Alu und verträgt nur Handwäsche. Das schlimmste am Kochen – und insbesondere am Hantieren mit Fleisch – ist das Abwaschen. Da das keiner für mich macht muss man da eben optimiert arbeiten.

IMG_1156

Die Patties steche ich mit einem Bonbonglas aus – quasi runde Hackplätzchen. Da meine Frau heute den Deckel Ihres Bonbonglases pulverisiert hat, ist der praktische Ausstecher jetzt meiner – denke ich …

IMG_7339

Für die Brioche-Buns habe ich ein Rezept vom Burgerspezialisten Florian von bigmeatlove.de verwendet (Schaut unbedingt mal bei Ihm auf der Seite vorbei!!)   Hier das Rezept. Super fluffig und lecker. Mit gekauften Brötchen sind diese Schätzchen nicht zu vergleichen. Ob glänzend oder „matt“, ob mit oder ohne Sesam – ganz wie Ihr wollt.

IMG_1157

Als Soße habe ich eine Preiselbeer-Mayonnaise angerührt.

IMG_1161

Die angefrorenen Fleischige werden jetzt von beiden Seiten gegrillt. Ob auf einer Platte oder dem Rost ist Geschmacksache. Auf der Platte geht weniger Saft verloren – aber Rost ist auch OK.

IMG_1162

Die Buns werden auf der Innenseite kurz angegrillt und dann kann die Geschmacksbombe zusammengebastelt werden.

IMG_1167

Die Reihenfolge von unten nach oben ist:

Brötchenunterseite, Preiselbeer-Mayo, Ruccola, ein Scheibchen Lamm, Camembert (wird bereits auf dem Grill zum anschmelzen mit aufgelegt), ein zweites Scheibchen Lamm, Preiselbeeren und dann den Deckel nicht vergessen.

DSC_0055

Was soll ich sagen. Saftig, süß, herzhaft, vorweihnachtlich – einfach der Hammer.

In diesem Sinne: Guten Appetit !!!

 

 

frittiertes Hühnchen wie bei „Punkt Punkt Punkt“

Es gibt da dieses Fast-Food-Restaurant, das sich überwiegend der Zubereitung von Geflügel verschrieben hat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Namen sagen darf, deshalb nennen ich es aus SICHERHEITSGRÜNDEN „Punkt Punkt Punkt“. Die haben diese knusprigen Hähnchenteile, die mit Sicherheit erfunden wurden, um dem Schlankheitswahn Einhalt zu gebieten. Aber lecker sind sie. Und damit man auch satt wird, werden sie bei „Punkt Punkt Punkt“ im Bedarfsball im Eimer verkauft.

Ich stehe ja total auf „geheime Rezepte“. Mann munkelt, dass bei „Punkt Punkt Punkt“ nur wenige Mitarbeiter in die geheime Zusammensetzung der Gewürzmischung eingeweiht sind. Und diese Mitarbeiter dürfen niemals zusammen ein Flugzeug besteigen – krass. Laut zuverlässigen Quellen (YouTube) ist nun aber das Rezept an die Öffentlichkeit gelangt. Ich glaube das allerdings nicht und habe die knusprigen kleinen Scheißer zu Testzwecken nachgekocht.

Man nehme hierfür:

  • Hühnchenteile
  • Fritteröl
  • 4 Eier
  • Milch
  • 2/3 Esslöffel (EL) Salz
  • 1/2 EL Thymian
  • 1/2 EL Basilikum
  • 1/3 Oregano
  • 1 EL Sellerie-Salz (hatte ich vergessen zu kaufen – aber viele sind auch allergisch auf Sellerie)
  • 1 EL schwarzer Pfeffer
  • 1 EL gemahlene Senfkörner
  • 4 EL Paprika
  • 2 EL Knoblauchsalz
  • 1 EL Ingwer-Pulver
  • 3 EL weißer Pfeffer
  • 2 Tassen Mehl

IMG_1045

Die Gewürze und das Mehl werden in eine möglichst große Schüssel gegeben, um beim panieren eine größere Sauerei zu vermeiden.

IMG_1049

Alles wird schön durchmengt, zum Beispiel mit einem Schneebesen.

IMG_1051

Damit der Mehl-Gewürz-Teig am Hühnchen haftet, wird noch Ei und Milch benötigt. Das Ei wird getrennt. Wir brauchen hier nur das Eiweiß.

IMG_1052

Mit einem Schuss Milch wird das Eiweiß verrührt.

IMG_1053

Die Hühnerbeine und Flügel werden in der Milch-Eiweiß-Mixtur rundum nass gemacht. Also eine proteinreiche Mahlzeit ist das mit Sicherheit (Hühnchen, Eiweiß und Milch).

IMG_1054

Im Anschluss wird der Teilvogel schön in dem „nicht-mehr-geheimen-Gewürzmix“ gewälzt.

IMG_1055

Der Trick der dicken Knusperpanade ist ein weiteres Bad in der Eiweißsoße und einer erneuten Schicht Gewürzmehl.

IMG_1056

Auch wenns schon etwas aussieht wie das Endprodukt – nicht naschen !! Salmonellen mögen keine Nascher !!

IMG_1059

Da wir Salmonellen aber auch nicht mögen, wird bei rund 150 Grad Celsius frittiert. Wer eine Fritteuse hat, hat Glück. Wer keine hat, nimmt einen möglichst hohen Topf. Der Vorteil der Fritteuse ist der verbaute Thermostat. Das macht es einfacher die Temperatur bei rund 150 Grad zu halten.

IMG_1062

Nach 15 Minuten sind die Teilchen goldbraun. Man muss wahrscheinlich etwas rumprobieren, denn es ist ein schmaler Grad zwischen durchgegart, aber innen noch saftig bei trotzdem korrekter Knusprigkeit. Daher nur Stücke gleichzeitig frittieren, die auch etwa gleich groß sind. Im Zweifel mal eins rausnehmen und reinschauen.

IMG_1064

Überschüssiges Fett, das nicht auf die Hüften soll, landet in einer dicken Lage Küchenpapier.

IMG_1065

Zu diesem Gericht passen z.B. ein Coleslaw-Salat und Maiskolben.

IMG_1070

Mein Fazit: Ich denke nicht, dass das Rezept von „Punkt Punkt Punkt“ an die Öffentlichkeit geraten ist. Aber mit der o.g. Rezeptur bekommt man auch ein sehr schmackhaftes Ergebnis hin. Es benötigt sicher etwas Übung den genauen Punkt zu treffen, an dem das Fleisch durchgegart, aber noch saftig und die Panade knusprig aber noch nicht zu knusprig ist. Mir hat mein erster Versuch schon sehr gut gefallen.

In diesem Sinne: Guten Appetit !!!

saftiges „Pulled-Chicken-Brot“ mit Käse (Achtung: nur als Beilage geeignet!!!)

Vorweg ein Sicherheitshinweis: Wenn man das Teil – auch zu zweit – komplett auffuttert, kann man die halbe Nacht nicht pennen, da der Durchschnittskörper auf so eine unkontrollierte Brennstoffzufuhr nicht vorbereitet ist. Daher würde ich das Gericht eher als Beilage empfehlen.

Neulich sah ich bei Facebook eine Video, in dem das versaute Backwerk hergestellt wurde. Da musste ich nicht lange überlegen – nachmachen!!

Nur bei der „Buffalo-Soße“, die zu einem Großteil aus Chilli besteht, war mir klar, dass ich das meiner Frau nicht anbieten kann. Daher habe ich mich für eine mildere Soßenvariante entschieden. Dazu aber gleich mehr. Hier die Zutatenliste:

  • Pizza-Kit von „Knack und Back“
  • Eine schale Hähnchenfleisch (vom Dönermann)
  • geriebener Käse (Gouda und Cheddar)
  • Cremefine zum Kochen oder Sahne
  • Butter
  • Frühlingszwiebeln
  • Knoblauch
  • Schmand
  • Majo
  • Salz
  • Pfeffer
  • Currypulver
  • Paprikapulver

FullSizeRender 27

Für die Soße werden eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe zerkleinert und in etwas Öl angebraten. Anschließend werden die im „Pizza-Kit“ enthaltene Tomatensoße und ein ordentlicher Schuss Sahne (oder Creme-Fine) hinzugegeben und mit aufgekocht. Abgeschmeckt wird noch mit Salz und Pfeffer.

IMG_0952

Et voilà, haben wir eine schmackhafte Soße. Nach Belieben kann man auch etwas Chillipulver oder Tabasco hinzugeben. Aber da sollte man sich ein bisschen auf die Geschmäcker der auserkorenen Verzehrer einlassen.

IMG_0955

Mit den Lauchzwiebeln und der Soße wird das Hähnchenfleisch schön vermengt.

Warum habe ich nun aber das Fleisch nicht selbst zubereitet, sondern beim „Local-Döner-Dealer“ besorgt? Weil ich es selber auch nicht besser mache als der Dönermann. Es ist total saftig, zart und geschmacklich super.

IMG_0956

Und nicht immer naschen !!!

IMG_0957

Den Pizzateig rollt man – so gut es geht – aus, und schneidet ihn in Rechtecke, die etwa zur Backform passen. An dieser Stelle schon mal ein Tip zur Backform. Das Brot geht ganz schön auf, sodass die Form ausreichend hoch sein sollte. Bei mir ist leider viel im Backofen heruntergetropft.

IMG_0959

Kalorien sind kleine freche Biester, die nachts die Klamotten heimlich enger nähen. Von denen sind hier auf jeden Fall auch welche mit drin. Die Teigstücke werden dünn mit zerlassener Butter bestrichen.

IMG_0962

Dann wird das Hühnchen-Soßen-Frühlingszwiebel-Trio verteilt und mit einem Mix aus Gouda und Cheddar bestreut.

IMG_0963

Die Rechtecke werden nun gestapelt und vertikal in eine Backform gefriemelt.

Ach, da ist ja noch Butter übrig. Also rauf damit.

IMG_0964

Die übrige Soße wird ebenfalls verteilt und sickert in die Teigbombe ein.

IMG_0967

Krosser Käse ist immer eine gute Idee. Daher wird auch noch der restliche Käse verteilt.

IMG_0969

Im Backofen wird das Brot bei 180 Grad etwa 45-60 Minuten gebacken.

IMG_0978

Das Werk darf dann ruhig etwas abkühlen, sodass man mit den Händen gefällige Stücke abrupfen kann, die man dann in eine leckere Knoblauch-Soße tunkt. Das Rezept zur Knoblauchsoße dazu findet Ihr bei den „Süßkartoffel-Pommes“.

Wenn man das Wunderwerk alleine essen könnte – nur mal angenommen – dann braucht man danach bestimmt 4-6 Wochen nichts anderes mehr zu essen, da es enorm krass sättigt. Also mein Tipp: Auf einem abendlichen Buffet, bei dem man mal dies und mal das isst, ein echter Knaller !!

FullSizeRender 28

In diesem Sinne: Guten Appetit !!!

Bratapfel mit Mandeln, Rosinen, Honig und Vanillesoße (schmeckt auch zu Glühwein)

Meine Frau würde sagen: Hunger, Pipi, Müde, Kalt !!! Ignoriert man diesen Hinweis auf den offenbar kritischen Gesamtzustand der Partnerin, kann es zumindest unangenehm werden!

Daher empfehle ich folgendes:

  1. Decke holen
  2. Kamin anmachen
  3. Problemstellung „Pipi und Müde“ in Ermangelung an Behebungsmöglichkeiten einfach ignorieren
  4. Bratapfel machen

Warum ein Bratapfel gut tut? Er ist warm und weich, süß und sauer, knusprig und klebrig. Der Gaumen ist so abgelenkt von diesen schönen Eindrücken, dass sich die vier unlängst beschriebenen Problemstellungen (bis auf Pipi) in Wohlgefallen auflösen.

Was braucht man also dafür?

Für den Apfel:

  • 4 schöne Boskoop, da sie eine schöne Säure haben
  • ca. 50 Gramm Mandelstifte
  • ca. 50 Gramm Rosinen/Sultaninen
  • 4-5 Teelöffel Honig
  • Eine Messerspitze Zimt
  • Margarine

Für die Vanillesoße:

  • ein halber Liter Milch
  • ein Eigelb
  • einen knappen Esslöffel Speisestärke
  • 20 Gramm Zucker
  • eine halbe Vanilleschote (oder ein Teelöffel Vanillezucker)

IMG_0880

Die Mandeln, die Rosinen, der Honig und die Messerspitze Zimt (oder mehr nach belieben) werden ordentlich vermengt.

IMG_0881

Für nen Meisenknödel nen büschen süß, aber als Füllung für unseren Bratapfel sehr gut.

IMG_0884

Damit die Füllung auch Platz hat, wird das Kerngehäuse großzügig ausgestochen. Wer keinen Kerngehäuseausstecher hat, und auf Küchengemetzel steht, nimmt einen 20iger Forstner-Bohrer und den Akkuschrauber. Diejenigen, die die „Pipi-Hunger-Müde-Kalt-Situation“ aber nicht noch verschärfen möchten, nehmen ein langes dünnes Küchenmesser.

IMG_0885

Ein Loch wie gemalt 🙂

IMG_0886

Die Füllung wird mit einem Löffel in den Fruchttunnel gebaggert und mit dem Zeigefinger oder einem sonstigen Stößel verdichtet.

IMG_0887

Eine Auflaufform wird mit Margarine eingefettet. Das geht besonders gut mit einem Küchentuch.

IMG_0888

Der Grill wird auf indirekte Hitze vorbereitet. Das geht bei solchen mit mehr als zwei Brennern, indem nur die beiden äußeren brennen und die inneren aus bleiben. Hat man nur zwei Brenner, oder einen Kohlegrill mit Deckel, wird eine Seite des Grills erhitzt und die andere bleibt aus. Eine Temperatur von 200 Grad ist sehr gut.

IMG_0899

Garniert mit einer Margarineflocke, die so groß ist, dass Wilhelm Tell auch die getroffen hätte, geht nun der Apfel auf den Grill. Genau so gut geht es natürlich auch im Backofen. Aber gerade wenn nebenbei schon der ein oder andere Glühwein gereicht wird, bietet sich der Grill an.

IMG_0891

Da wir nun ca. 25 Minuten Zeit haben, widmen wir uns mal der Vanillesoße. Die Speisestärke, das Eigelb und ein bisschen Milch werden schön glatt gerührt.

IMG_0893

Wie sie sehen, sehen sie nichts – zumindest keine Klümpchen. Denn das ist das Ziel.

IMG_0894

Echte Vanille ist relativ teuer, schmeckt aber auch etwas intensiver als die Variante mit Vanillin-Zucker. Erlaubt ist selbstverständlich beides.

Es genügt etwa eine halbe Schote. Mit einem Messer wird sie aufgeschnitten und ausgekratzt. Aber die ausgekratzte Schote noch nicht wegwerfen – sie wird gleich mit der Milch aufgekocht und gibt so noch einmal ganz viel Aroma an die Milch ab.

IMG_0895

Ist die Milch mit dem Zucker und der Vanille aufgekocht, wird die soeben vorbereitete Mixtur hinzugegeben und schnell untergerührt, sodass das Eigelb nicht stockt. Noch etwas aufkochen und dann abkühlen lassen.

Tip: Ist die Soße noch zu flüssig, kann man auch noch etwas Stärke hinzugeben und noch einmal aufkochen. Dann sollte man aber ggf. einen Pürierstab bereit halten, um die Klümpchen zu beseitigen.

IMG_0897

Inzwischen ist die Metamorphose des Kernobstgewächses abgeschlossen.  Etwa 25 Minuten hat dies gedauert. Wer es noch etwas bissfest im Kern mag, nimmt etwas weniger Zeit, wer es schön weich mag, nimmt eher 30 Minuten und dafür vielleicht nur 180 Grad.

IMG_0903

Auf einem Tellerchen mit Rosinen, Mandeln und Soße angerichtet kann nun geschlemmt werden. Ach ja, ne Kerze für die Athmo anmachen und den Glühwein nicht vergessen.

FullSizeRender 25

Im Krater des Apfels ergibt sich diese warm-süß-knusprig-zimtig-gnatschige Masse. Zusammen mit der Soße und dem weichen Apfel ein Gedicht.

IMG_0910

In diesem Sinne: Guten Appetit !!!

PS: Und wer keinen Glühwein mag, nimmt halt ein Bier 🙂

Bratwürstchen mit Camembert und Preiselbeeren im Blätterteigmantel

Die kalte Jahreszeit beginnt und der Körper verlangt nach Behaglichkeit und nicht mehr nach Badehose – der ewige Kreis. Wohlfühlen kann erreicht werden durch einen schönen Kaminabend, einen Saunagang oder etwas leckeres zu Essen. Und mit Blätterteig ist es etwa so wie mit Überbackenem – einfach eine leckere Schweinerei. Einen Michelin-Stern gibt es vielleicht nicht dafür, aber ich brauche aktuell auch keinen.

Die Zutaten dieses Stimmungsaufhellers – die sich auch schon aus der Überschrift ergeben – hier noch einmal im Überblick:

  • Bratwürstchen
  • Blätterteig
  • Camembert
  • Preiselbeeren

IMG_0784

Blätterteig ist das Origami des Backofens. Vor dem Backen werden geschickt Schnitte gesetzt, es wird gefaltet und der Ofen macht daraus dann ein kleines Kunstwerk.

Meine Methode rangiert eher im Bereich „Einsteiger-Blätterteig-Kunst“, aber es ist ja auch mein „Erstes Mal“.

Die angetauten Blätterteigstücke können – sofern sie zu klein für das Vorhaben sind – noch etwas ausgerollt werden.

IMG_0786

Mit Würstchen kenne ich mich da schon etwas  besser aus. Eine ordentliche Bratwurst kommt natürlich eigentlich vom Grill. In der dunklen Jahreszeit sind Körper und Geist aber schon gestresst genug. Daher sollten wir uns nicht zusätzlich damit beuteln den Grill einzuheizen. Die Grillpfanne tut es zur Not doch auch.

Da diese Würstchen bereits vorgebrüht sind, werden nur noch ein paar Röstaromen aufgezaubert.

IMG_0788

Dann wird das Würstchen mit dem Camembert und den Preiselbeeren möglichst kompakt auf den Teig drapiert.

IMG_0789

Nun folgt ein abwechselndes Zudecken des Trios. Dabei kann der bereits weiche Teig auch etwas gezogen und angedrückt werden.

IMG_0790

Ist der Schlafrock angezogen, wird etwas Eigelb aufgepinselt. Das gibt eine schöne Färbung.

IMG_0792

Bei 180 Grad Umluft wird für rund 20 Minuten gebacken. Wenn was ausläuft oder nicht so 1-A aussieht – na und? Im Land der Jägerzäune darf es auch mal rustikal zugehen !!

IMG_0799

Warme Preiselbeeren als erneute Beigabe auf dem Teller bringen einen schönen Farbtupfer im ansonsten grauen November. Einfach lecker !!

FullSizeRender 18

In diesem Sinne: Guten Appetit !!!

Dattel-Bacon-Pralinés in Zartbitterschokolade

Auf der Klaviatur der Zutaten ist es durchaus erlaubt auch Tasten gleichzeitig anzuschlagen, die nach spontaner Einschätzung das Treffen eines melodischen Geschmackstons nicht in der Lage zu sein scheinen.

Spätestens seit der Nutella-Pizza weiß ich, dass Schokolade und deftiger Bacon sehr wohl eine wertvolle Liaison eingehen können. In dieser Richtung muss also weiter geforscht werden.

Ich flippe immer fast aus, wenn bei einem Brunch jemand Datteln im Speckmantel macht. Heimlich drücke ich mich am Buffet herum – angeblich auf der Suche nach O-Saft – und unter mysteriösen Umständen dezimiert sich dann der Bestand an diesen herzhaft-fruchtigen Pralinen. Irgendwie mysteriös.

Apropros Pralinen. Warum nicht das ganze noch in Zartbitterschokolade tauchen? Also Weg mit der Bikini-Figur und ran an den Speck !!

IMG_0661

Die Datteln werden hierfür mit einem halben Streifen Frühstücksspeck umwickelt und auf ein Backblech gelegt (Das Wickelende unten). Es ist gut, wenn sie nicht zu locker umwickelt sind, damit sie sich nicht wieder abrollen. Also ruhig etwas ziehen, und dafür eine Runde mehr umwickeln.

IMG_0662

Im Backofen werden sie bei 180 Grad Umluft gebacken, bis der Speck schön knusprig ist. Bitte nicht zu lange backen, da sie ansonsten zu trocken werden. Etwa 15-20 Minuten genügen.

IMG_0663

Zwischendurch werden sie einmal gewendet, sodass alle Seiten kross werden.

IMG_0667

Nach dem Ofen werden die kleinen Scheißer zum Abkühlen in den Kühlschrank verbracht.

IMG_0668

Die inzwischen im Wasserbad geschmolzene Zartbitter-Kuvertüre kommt jetzt an die Reihe.

IMG_0670

Mit einem Zahnstocher aufgepiekt werden die Datteln schokoliert, indem sie getaucht werden. Überschüssige Schokolade sollte ruhig abtropfen, da die Schokoschicht ansonsten zu dick wird.

IMG_0672

Ich lege die Schokobomben auf ein Rost, das dann wieder in den Kühlschrank wandert. Das nächste mal spare ich mir allerdings das Rumgesaue mit dem Rost, und lege sie direkt auf ein Backpapier. Wenn ich mal groß bin, dann besorge ich mir eine geprägte Matte mit der Aufschrift „Grillküche Pattensen“. Die bekannten Schokoriegel haben von unten auch immer eine charakteristische Prägung vom Förderband – ich durfte mal in einer Schokoladenfabrik arbeiten 🙂

IMG_0674

Und das wars auch schon. Die Pralinés sind natürlich weder eine Hauptmahlzeit noch eine Beilage. Wenn man allerdings eine oder zwei zu einem Kaffee oder einem Wein nascht, dann ist alles gut.

IMG_0685

Sie schmecken mir ausgezeichnet, wenn sie schön gekühlt sind. Ich werde da aber noch ein bisschen experimentieren. Wie wäre eine Version mit etwas Chili?

FullSizeRender 16

In diesem Sinne: Guten Appetit !!!