Bratapfel mit Mandeln, Rosinen, Honig und Vanillesoße (schmeckt auch zu Glühwein)

Meine Frau würde sagen: Hunger, Pipi, Müde, Kalt !!! Ignoriert man diesen Hinweis auf den offenbar kritischen Gesamtzustand der Partnerin, kann es zumindest unangenehm werden!

Daher empfehle ich folgendes:

  1. Decke holen
  2. Kamin anmachen
  3. Problemstellung „Pipi und Müde“ in Ermangelung an Behebungsmöglichkeiten einfach ignorieren
  4. Bratapfel machen

Warum ein Bratapfel gut tut? Er ist warm und weich, süß und sauer, knusprig und klebrig. Der Gaumen ist so abgelenkt von diesen schönen Eindrücken, dass sich die vier unlängst beschriebenen Problemstellungen (bis auf Pipi) in Wohlgefallen auflösen.

Was braucht man also dafür?

Für den Apfel:

  • 4 schöne Boskoop, da sie eine schöne Säure haben
  • ca. 50 Gramm Mandelstifte
  • ca. 50 Gramm Rosinen/Sultaninen
  • 4-5 Teelöffel Honig
  • Eine Messerspitze Zimt
  • Margarine

Für die Vanillesoße:

  • ein halber Liter Milch
  • ein Eigelb
  • einen knappen Esslöffel Speisestärke
  • 20 Gramm Zucker
  • eine halbe Vanilleschote (oder ein Teelöffel Vanillezucker)

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Die Mandeln, die Rosinen, der Honig und die Messerspitze Zimt (oder mehr nach belieben) werden ordentlich vermengt.

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Für nen Meisenknödel nen büschen süß, aber als Füllung für unseren Bratapfel sehr gut.

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Damit die Füllung auch Platz hat, wird das Kerngehäuse großzügig ausgestochen. Wer keinen Kerngehäuseausstecher hat, und auf Küchengemetzel steht, nimmt einen 20iger Forstner-Bohrer und den Akkuschrauber. Diejenigen, die die „Pipi-Hunger-Müde-Kalt-Situation“ aber nicht noch verschärfen möchten, nehmen ein langes dünnes Küchenmesser.

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Ein Loch wie gemalt 🙂

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Die Füllung wird mit einem Löffel in den Fruchttunnel gebaggert und mit dem Zeigefinger oder einem sonstigen Stößel verdichtet.

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Eine Auflaufform wird mit Margarine eingefettet. Das geht besonders gut mit einem Küchentuch.

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Der Grill wird auf indirekte Hitze vorbereitet. Das geht bei solchen mit mehr als zwei Brennern, indem nur die beiden äußeren brennen und die inneren aus bleiben. Hat man nur zwei Brenner, oder einen Kohlegrill mit Deckel, wird eine Seite des Grills erhitzt und die andere bleibt aus. Eine Temperatur von 200 Grad ist sehr gut.

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Garniert mit einer Margarineflocke, die so groß ist, dass Wilhelm Tell auch die getroffen hätte, geht nun der Apfel auf den Grill. Genau so gut geht es natürlich auch im Backofen. Aber gerade wenn nebenbei schon der ein oder andere Glühwein gereicht wird, bietet sich der Grill an.

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Da wir nun ca. 25 Minuten Zeit haben, widmen wir uns mal der Vanillesoße. Die Speisestärke, das Eigelb und ein bisschen Milch werden schön glatt gerührt.

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Wie sie sehen, sehen sie nichts – zumindest keine Klümpchen. Denn das ist das Ziel.

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Echte Vanille ist relativ teuer, schmeckt aber auch etwas intensiver als die Variante mit Vanillin-Zucker. Erlaubt ist selbstverständlich beides.

Es genügt etwa eine halbe Schote. Mit einem Messer wird sie aufgeschnitten und ausgekratzt. Aber die ausgekratzte Schote noch nicht wegwerfen – sie wird gleich mit der Milch aufgekocht und gibt so noch einmal ganz viel Aroma an die Milch ab.

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Ist die Milch mit dem Zucker und der Vanille aufgekocht, wird die soeben vorbereitete Mixtur hinzugegeben und schnell untergerührt, sodass das Eigelb nicht stockt. Noch etwas aufkochen und dann abkühlen lassen.

Tip: Ist die Soße noch zu flüssig, kann man auch noch etwas Stärke hinzugeben und noch einmal aufkochen. Dann sollte man aber ggf. einen Pürierstab bereit halten, um die Klümpchen zu beseitigen.

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Inzwischen ist die Metamorphose des Kernobstgewächses abgeschlossen.  Etwa 25 Minuten hat dies gedauert. Wer es noch etwas bissfest im Kern mag, nimmt etwas weniger Zeit, wer es schön weich mag, nimmt eher 30 Minuten und dafür vielleicht nur 180 Grad.

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Auf einem Tellerchen mit Rosinen, Mandeln und Soße angerichtet kann nun geschlemmt werden. Ach ja, ne Kerze für die Athmo anmachen und den Glühwein nicht vergessen.

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Im Krater des Apfels ergibt sich diese warm-süß-knusprig-zimtig-gnatschige Masse. Zusammen mit der Soße und dem weichen Apfel ein Gedicht.

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In diesem Sinne: Guten Appetit !!!

PS: Und wer keinen Glühwein mag, nimmt halt ein Bier 🙂

Dattel-Bacon-Pralinés in Zartbitterschokolade

Auf der Klaviatur der Zutaten ist es durchaus erlaubt auch Tasten gleichzeitig anzuschlagen, die nach spontaner Einschätzung das Treffen eines melodischen Geschmackstons nicht in der Lage zu sein scheinen.

Spätestens seit der Nutella-Pizza weiß ich, dass Schokolade und deftiger Bacon sehr wohl eine wertvolle Liaison eingehen können. In dieser Richtung muss also weiter geforscht werden.

Ich flippe immer fast aus, wenn bei einem Brunch jemand Datteln im Speckmantel macht. Heimlich drücke ich mich am Buffet herum – angeblich auf der Suche nach O-Saft – und unter mysteriösen Umständen dezimiert sich dann der Bestand an diesen herzhaft-fruchtigen Pralinen. Irgendwie mysteriös.

Apropros Pralinen. Warum nicht das ganze noch in Zartbitterschokolade tauchen? Also Weg mit der Bikini-Figur und ran an den Speck !!

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Die Datteln werden hierfür mit einem halben Streifen Frühstücksspeck umwickelt und auf ein Backblech gelegt (Das Wickelende unten). Es ist gut, wenn sie nicht zu locker umwickelt sind, damit sie sich nicht wieder abrollen. Also ruhig etwas ziehen, und dafür eine Runde mehr umwickeln.

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Im Backofen werden sie bei 180 Grad Umluft gebacken, bis der Speck schön knusprig ist. Bitte nicht zu lange backen, da sie ansonsten zu trocken werden. Etwa 15-20 Minuten genügen.

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Zwischendurch werden sie einmal gewendet, sodass alle Seiten kross werden.

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Nach dem Ofen werden die kleinen Scheißer zum Abkühlen in den Kühlschrank verbracht.

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Die inzwischen im Wasserbad geschmolzene Zartbitter-Kuvertüre kommt jetzt an die Reihe.

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Mit einem Zahnstocher aufgepiekt werden die Datteln schokoliert, indem sie getaucht werden. Überschüssige Schokolade sollte ruhig abtropfen, da die Schokoschicht ansonsten zu dick wird.

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Ich lege die Schokobomben auf ein Rost, das dann wieder in den Kühlschrank wandert. Das nächste mal spare ich mir allerdings das Rumgesaue mit dem Rost, und lege sie direkt auf ein Backpapier. Wenn ich mal groß bin, dann besorge ich mir eine geprägte Matte mit der Aufschrift „Grillküche Pattensen“. Die bekannten Schokoriegel haben von unten auch immer eine charakteristische Prägung vom Förderband – ich durfte mal in einer Schokoladenfabrik arbeiten 🙂

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Und das wars auch schon. Die Pralinés sind natürlich weder eine Hauptmahlzeit noch eine Beilage. Wenn man allerdings eine oder zwei zu einem Kaffee oder einem Wein nascht, dann ist alles gut.

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Sie schmecken mir ausgezeichnet, wenn sie schön gekühlt sind. Ich werde da aber noch ein bisschen experimentieren. Wie wäre eine Version mit etwas Chili?

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In diesem Sinne: Guten Appetit !!!