Spezial: Wie Du aus einer Schraube ein Messer schmiedest

Wenn mich Leute – die mich eine Weile nicht gesehen haben – ansprechen, dann kommt häufig: „Na, Du hier und nicht am Grill?“

Erstaunlicherweise verbringe ich die wenigste Zeit meines Lebens am Grill. Ich habe viele Interessen – eine davon ist Fleisch elegant zu erwärmen. Letzlich ist das auch „nur“ ein Handwerk,  und da sind wir auch schon beim Thema. Handwerkliches Schaffen ist meine große Leidenschaft (die ab und an auch Leiden schafft).

Mir war mal nach was neuem, was nicht heißt, dass ich den Grill abbaue 🙂

Mein neues „Projekt“ hat im entfernten auch mit „Food“ zu tun. Ich habe ein „Bowie-Messer“ geschmiedet, und zwar eins, das nur so groß ist wie ein durchschnittlicher Zeigefinger, kein Wurstfinger, kein Kinderfinger, sondern ein „normaler“.

Warum ich das mache? Erstens: Warum nicht? Zweitens: Weil ich bisher noch nie an meine handwerkliche Talentgrenze gestoßen bin, ich aber neugierig bin wo diese Grenze ist.

So, aber wie geht das jetzt? Ich habe mir eine Gewindestange M14 aus Edelstahl und ein paar billige Baumarktfeilen besorgt.

Da man das Gewinde nach dem Schmieden bestimmt als Streifen im Stahl sehen kann, habe ich mich entschieden es einfach „wegzuflexen“. Die Flex (politisch korrekt: der Winkelschleifer) kommt übrigens bei diesem Projekt – neben jeder Menge unterschiedlicher anderer Schleifgeräte –  sehr häufig zum Einsatz. Wer schleifen und feilen nicht mag, sollte das hier in gar keinem Fall und unter keinen Umständen nachmachen.

So, fast glatt wie ein Baby-Popo.

Da der Kamin im Haus – warum auch immer – keine Mehrheit im „Rat“ bekommen hat, musste ich im Outdoor-Oven schmieden.

Der Stahl lässt sich wie erwartet bis zu einer gelb-rot-glühenden Farbe erhitzen.

Zu lange warten sollte man allerdings nicht, da er sich ziemlich schnell wieder abkühlt. Also muss man mit wirklich beherzten Schlägen das Eisen breithauen.

Das Ergebnis ist eine plattgehauene Gewindestange.

Zur weiteren Verarbeitung nehme ich die Schruppscheibe und glätte das zukünftige Schneidwerkzeug.

Aus dem Internet ausgedruckt und ausgeschnitten wird die Form des Messers…

…mit einem Permanentmarker auf den Stahl gezeichnet. Grob reicht hier aus.

Mit der Flex wird der Rohling aus dem Stahl geschnitten.

So, fast fertig 🙂

Die Brandspuren auf meiner Werkbank sind entstanden, weil das Metall beim Schleifen ziemlich warm wird.

Ich habe in dem ganzen Projekt mehrere Methoden des Schleifens ausprobiert. Auch der Bandschleifer, den ich mir mal für meine Schneidebretter gekauft habe, kam zum Einsatz.

Jetzt wurde die Tätigkeit in die häusliche Werkstatt meiner Frau verlegt. Feilen, schleifen, feilen….

Die Griffstücke werden später mit Büffelhorneinlagen versehen. Dafür schneide ich schon entsprechende Schnitte in den Griff.

Dann wird wieder gefeilt, was auch sonst. Zwischendurch muss man in jedem Fall was anderes machen, da man sonst durchdreht.

Na, sieht schon aus wie ein Messer, aber der Weg ist noch sehr lang!!

Ich will mit dem Teil nicht in den harten Einsatz, aber das Härten gehört zum Messermachen halt dazu. Daher wird mit der Lötlampe die Schneide auf Temperatur gebracht….

…und dann in 0W30 Motoröl abgekühlt. Öl kühlt den Stahl schnell aber wesentlich gleichmäßiger als Wasser.

Wie man sieht, habe ich das in der Küche gemacht. Aber der Geruch ist nichts gegen den, der beim Schleifen von Büffelhorn entsteht.

Jetzt ist es erstmal wieder hässlich, aber manchmal muss man eben Anlauf nehmen um das nächste Level zu erreichen. Im Backofen habe ich das Messer noch eine Stunde zum entspannen „gebacken“. Davon gibt es aber kein Foto.

Ach ja, da war ja noch war. Griffe runterfeilen (kotz).

Endlich, die Griffe sind heruntergefeilt und der Paketbote hat das Stück Büffelhorn von ebay vorbeigebracht.

Ich säge kleine Stücke aus, …

…die dann am Bandschleifer noch an die Griffe angpasst werden.

Am besten ist es, wenn sie schön passgenau sind.

Mit 2K-Epoxydharzkleber wird geklebt.

Im Schraubstock wird mit leichtem Druck das Kunstwerk fixiert. Nicht zu fest ziehen !!

Bandschleifer, Feile, Schleifpapier, Politur und dann war es das auch schon.

Ein winzig kleines Messerchen ist entstanden.

Ich werde noch eine kleine Messerscheide aus Leder nähen, aber das kommt später…

Falls Ihr Bock habt, viel Spaß beim nachmachen.

LG Ingo

BBQ-Pizza mit Bacon, glasierten Zwiebeln und Hollandaise aus dem „Outdooroven“

Pizza geht immer – aber lecker muss sie sein. Ein Kriterium, das die BBQ-Pizza definitiv erfüllt. Warum? Die Mischung aus BBQ-Soße und Hollandaise ist einfach der Hammer und Geheimwaffen wie Bacon und Zwiebeln, ein krosser Teig und ein heißer Ofen bringen eine absolute Geling-Garantie!!

Aber erst mal auf Anfang. Zu einer guten Pizza braucht man neben einem kleinen Höllenfeuer auch noch einen guten Hefeteig, und der geht wie folgt:

Ihr nehmt für ca. 5 Pizzen:

  • 600 Gramm Mehl (wenn möglich ein Pizzamehl „Tipo 00“, ansonsten ein Typ 405)
  • 375 ml lauwarmes Wasser
  • 21 Gramm frische Hefe (das entspricht einem halben Würfel)
  • 15 Gramm Salz
  • und ein paar Esslöffel Olivenöl (ca. 4)

Das Mehl wird in eine Rührschüssel gegeben. In die Mitte wird mit einem beherzten Faustschlag oder einem sanften Eindrücken einer Suppenkelle eine Kuhle gebildet. Die Hefe wird mit den Fingern in diese Mulde gebröselt …

…  und mit einem Teil des Wassers übergossen.

Dann werden ein paar sehr ordentliche Spritzer Olivenöl hinzugefügt, und die Masse darf sich für eine kurze Zeit – 10 Minuten dürften reichen – erholen. In dieser Zeit werden die Hefekulturen aktiv (Jam jam, fressi fressi !!!)

Mit der Teigmaschine oder einem großen Löffel wird der Mehlbrei zu einem schönen glatten Teig verrührt. Zum Ende darf dann auch das Salz dazugegeben werden. Das verträgt sich angeblich nicht so gut mit der Hefe, daher kommt es erst zum Ende ins Spiel.

Mit der Hand kann man dann doch noch am besten kneten. Daher wird der Teigling noch für etwa 10 Minuten mit den körperwarmen Händen zuendegeknetet.

Dann ab in eine Schüssel…

… und ein nasses Tuch darüber gelegt.

Nach einer halben Stunde – es kommt hierbei sicher nicht auf die Minute an – werden ca. fünf „200-Gramm-Kugeln“ geformt. Diese werden noch leicht mit Olivenöl eingeölt und auf ein ebenfalls leicht geöltes Backblech gelegt. Das nasse Handtuch wird wieder darüber gelegt und dann darf der Teig ein zweites Mal gehen (zwei Stunden genügen hier).

Der perfekte Zeitpunkt um sich dem Belag zu widmen. Die Zutaten sind überschaubar. Bacon, Käse, Zwiebeln und eine geile BBQ-Soße. Ich Dödel habe leider die Hollandaise vergessen ins Foto zu schieben. Die müsst Ihr Euch mal denken, aber es ist eine aus nem Tetrapack – das reicht vollkommen.

Der Speck wird grob zerkleinert und auf dem Ofen angebraten. Also nur mal am Rande. Der Outdooroven ist der Knaller. Bei Interesse: Weltevree mal googeln!!

Im Fett, das aus dem Speck gelaufen ist, werden die Zwiebeln glasig gebraten.

Nun (nach etwa zwei Stunden) wird der Teigling auf einem – natürlich mit Olivenöl eingefetteten Blaublechpfännchen breitgedrückt, bis er sich der Form des Bleches genähert hat. Nudelholz ist also „out“.

Die BBQ-Soße wird großzügig auf die Mehlunterlage gegeben und …

… mit einem Löffel verteilt.

Was darf nicht fehlen? Käse !!! Ich habe einen fertigen Pizzakäse genommen. Selber reiben ist vielleicht noch besser, aber mir genügt das.

Zu guter letzt werden noch die Zwiebeln, der Bacon und kleine liebevoll gemalte Hollandaise-Tupfen auf die Pizza gebracht.

Im Ofen, der auf die Temperatur „Inferno-300-Grad-Plus“ vorgeheizt ist (Temperatur immer möglichst hoch wählen) wird die Pizza gebacken bis sie schön aussieht. Ist der Boden nicht der Hammer?

Aus dem Ofen befreit (Ok, das ist eine andere Pizza),…

… kann geschlemmt werden.

Ein Traum !!

Krosser Boden, saftig und cremig im Belag, Röstaromen, Kalorien im Überfluss, was will man mehr. Es ist kein leichter Sommersnack, aber kommt schon: Leider Geil !!

Der Boden ist angenehm aufgegangen…

Mehr brauche ich glaube ich nicht zu sagen. Einfach mal nachmachen. Das muss natürlich kein Outdooroven sein. Es geht jeder Kugelgrill, jeder Gasgrill oder ein Keramikgrill. Ich würde Euch nur einen Pizzastein empfehlen – und immer Vollgas !!!!

In diesem Sinne: Einen guten Appetit !!!