Camping-Paella mit Hühnchen (mit Werbung)

Neulich habe ich auf einem Wohnwagen gelesen: „Des Campers Fluch sind Regen und Besuch – wobei Regen geht noch“. Auch wenn ich das nicht uneingeschränkt teile, wächst in so einer großen Truppe die Herausforderung etwas leckeres auf den Tisch zu bringen. Grillen ist natürlich immer ganz weit vorne, aber es dürfen eben auch mal Pasta, Pizza, Salat und Co. sein.

„Und während Villariba schon feiert wird in Villabajo noch geschrubbt“. Das ich mich an den Werbeslogan aus 92 noch erinnere zeigt mir zwar, dass ich alt werde, verrät aber zumindest den Menschen der Generationen X und Y, die so wie ich gerne ferngesehen haben, das heutige Gericht.

Über Pfingsten sind wir mit ca. 4 Familien und unserem „Rolling-Home“ an die Mecklenburgische Seenplatte gefahren.
Tolle Gegend, tolle Leute dabei und viel, viel Natur – absolut eine Reise wert.

Nun aber zum kulinarischen: Ich habe mir überlegt für 12 Personen eine Paella zu machen. Und da Kinder nicht alle auf die Fischvariante abfahren, hab ich ne Hühnchenpaella gemacht.

Für 12 Personen braucht man eine Pfanne, die beinahe so groß sein muss wie die aus der Fairy-Werbung. Meine ist passend zum Cadac-Grill auch von Cadac und 50 cm im Durchmesser.

Aber eine Pfanne alleine macht nicht satt. Es braucht noch:

  • 1000 g Paellareis
  • 1000 g Hühnchenbrustfilet
  • 500 g Chorizo
  • 4 Zwiebeln
  • 4 Knoblauchzehen
  • 6 Paprika (rot und gelb)
  • 4 Tomaten
  • 400 g TK-Erbsen
  • 400 ml Weißwein
  • 2 Liter Gemüsebrühe
  • Olivenöl zum Anbraten
  • 2 g Safranfäden
  • 8 TL Paprika edelsüß
  • 2 Zitronen
  • 2 TL Salz
  • Pfeffer zum abschmecken

Die Zutaten müssen alle schön kleingeschnippelt werden. Das Hühnchen in so mundgerechte Stücke und die Chorizo in knapp daumendicke Scheiben (Maßstab: Bürohände und nicht der Maurer mit Händen wie Radkappen und Daumen wie Currywürste). Der Rest wird auch in so ganz übliche Fitzel zerkleinert und jeweils in Schälchen beiseite gestellt, da nicht alles gleichzeitig in die Pfanne kommt.

Zu Beginn werden Knoblauch und Zwiebeln in einem ordentlichen Schuss Olivenöl glasig gebraten.
Dann wird der Fleischanteil hinzu gegeben und ein paar Minuten mit angebraten. Da nicht jede Pfanne gleich heiß ist (schon gar nicht beim Campen), wird hier nach Gefühl und Optik gearbeitet.
Auf das Fleisch folgt die Paprika, die auch kurz angebraten wird.
Auch der Reis wird einige Minuten glasig gebraten (Hm, wer dieses Gericht zubereitet sollte also „braten“ mögen :-))
Als nächstes wird der Wein mit „angebraten“. OK, kleiner Spaß für zwischendurch. Die Paella wird mit nicht zu kaltem Weißwein „abgelöscht“. Kurz einkochen lassen und dann geht es auch schon weiter. Kein Foto habe ich vom Hinzugeben von 2/3 der vorbereiteten Gemüsebrühe. Hier vertraue ich auf eure Vorstellungskraft. Die Brühe wird dann ebenfalls ein paar Minuten mit eingekocht.
Die restliche vorbereitete Brühe wird mit dem zuvor zerkleinerten Safran angerührt. Den Safran kann man mörsern oder kleinhacken oder in einer Tüte mit etwas Zucker zerreiben. Lasst Euch was einfallen. Man muss nicht MacGyver sein, um das hinzubekommen. Und wenn es nicht zu Pulver zermahlen ist, ist nicht schlimm – das zerkocht eh…
Die gefühlvolle Zugabe von Tiefkühlerbsen ist ein weiterer wichtiger Schritt zum Erfolg der spanischen Nationalspeise.
Und direkt hinterher kommen die Tomaten, Paprika, Salz und Pfeffer.
Jetzt endlich kommt der Auftritt des Protagonisten, der nicht nur bei „Backe Backe Kuchen“ den selbigen gel macht, sondern auch der Paella seine charakteristische Farbe verleiht. Gemeint ist natürlich: Safran! Den habe ich übrigens bei Amazon bestellt, da zwei Gramm im Supermarkt ein kleines Vermögen kosten. Ob Amazon da nur rote, plattgeklopfte Bindfäden verkauft weiß ich nicht, aber er war super.

Übrigens: Wikipedia über Safran: Der Safran (von arabisch/persisch زعفران, DMG zaʿfarān, ‚das Gelbe‘, „Safran“), wissenschaftlicher Name Crocus sativus, ist eine Krokus-Art, die im Herbst violett blüht und vor allem als Gewürzpflanze genutzt wird: Aus den Narben ihrer Blüten (den „Griffeln“) wird das ebenfalls Safran genannte Gewürz gewonnen.

Da das ne ziemliche Fummelarbeit sein muss den zu ernten, ist das Zeug auch so teuer.
Jetzt wird alles schön durchmengt. Etwas Behutsamkeit dabei ist durchaus angebracht, da die Pfanne bereits fast bis zum Rand gefüllt ist. Ab jetzt wird die Paella so für rund 25 Minuten in Ruhe gelassen und nicht mehr umgerührt.
In der Zeit könnt ihr eine beliebige Menge spanischer Getränke in den Koch gießen – oder ablöschen, wie wir gelernt haben. Das hält den Koch bei Laune und hebt selbige exponentiell an. Aber Obacht, auch hier gilt die alte Handwerkerregel: nach fest kommt ab!
Sollte die Flüssigkeit in der Paella bereits komplett weg sein, der Reis ist aber noch zu fest, dann auch gerne noch ein bisschen Flüssigkeit über die Paella geben.
Fertig ist das ganze, wenn der Reis noch bissfest ist und nicht bereits die Konsistenz von Gesichtsmaske hat, und der Reis von der Pfanne leicht angekrosst wurde. Das ist lecker und sieht auch noch gut aus. Zu guter Letzt gebt Ihr noch ein paar Scheibchen Zitrone und Petersilie (hatten wir nicht (und mögen Kinder ggf. auch nicht)) zu Dekozwecken dazu.
Mein Fazit: Das war wahrscheinlich mein Lieblingsmoment in dem Urlaub. Lecker, knackig und schlotzig, die Chorizo ein Traum. Keiner ist hier hungrig vom Tisch aufgestanden. Die Pfanne nehme ich das nächste mal in so einer Runde sicher wieder mit. Die nächste heimische Paella werde ich dann allerdings mit Kabeljau und Garnelen pimpen.
Mit vollem Bauch und einer Rutsche Absackern kann man den Tag dann gemütlich und zufrieden am Plauer See ausklingen lassen.

In diesem Sinne: Einen guten Appetit.