Schichtfleisch „Gyrosart“, überbacken mit Metaxasoße aus dem Dutch Oven

Vorweg: Wir haben uns überfressen und konnten tagelang nur noch salatbasierte Speisen zu uns nehmen. Warum? Weil es ein Männerwochenende war. Frauen fragen bei anstehenden Grillabenden immer: “ Wer bringt denn Salat und Baguette mit?“ Das Wochenende hat uns gelehrt, dass diese Überlegungen auch mal etwas Frisches oder ein Stück Backwerk in den Menüplan einzuarbeiten durchaus eine Berechtigung haben. Wir haben das Menü in diesem Fall auf Gyros, Ouzo und Bier reduziert.

Ich muss mich auch vorweg entschuldigen, dass das Bildmaterial aus dem bereits eingangs erwähnten Universalgrund „Männerwochenende“ ein bisschen dürftig ausgefallen ist. Hier ging es definitiv nicht um einen Blogartikel, sondern um einen griechischen Abend mit Freunden.

Die Basis des Gerichtes sind Schweinenacken, die in etwa Centimeterscheiben geschnitten werden. Und das auch schon einmal vorweg: Das Gericht ist keine Raketenwissenschaft. Es kommt sowohl bei der Dicke des Fleisches, als auch bei der Menge der Zutaten nicht so drauf an.

Das Fleisch habe ich mit einem Gyrosgrub gewürzt. Ich wiege da auch nichts ab – es wird einfach großzügig über das Fleisch gekrümelt.

Dann wird der Gusstopf beladen. Es empfiehlt sich den Topf ein bisschen schräg zu stellen, sodass einem die Schwerkraft nicht alles wieder durcheinander bringt. Ich habe aber einfach alles mit einer Hand festgehalten – das geht auch.

Nachdem der Dutch-Oven mit einer anständigen Ladung Bacon ausgekleidet wird (auf dem Boden und oben drauf reicht eigentlich aus, aber insbesondere bei Bacon gilt: Viel hilft viel!!), werden abwechselnd Nackensteaks, Gemüsezwiebelringe, Oliven und ein möglichst cremiger Schafskäse geschichtet.

Falls Ihr noch Zwiebeln übrig habt – immer rein ins Eisenschwein!
Zuletzt wird das Paarhuferplautzencarpaccio ordentlich zurückgeklappt.
Mein Credo: Jeder soll sein Essen im Rahmen moralischer Grundsätze zubereiten wie er will. Aber das Erhitzen von Speisen mit einer Mikrowelle ist vom Kochen mit Feuer in Sachen Gemütlichkeit so weit entfernt wie Major Tom von der Erde. Daher braucht ein Dutch Oven auch keine Steckdose, sondern die Infrarotstrahlung glühender Kohlen. Mein Anzündkamin hat es übrigens nicht überlebt.
Wenn man nicht zu Hause „grillt“, dann wird auch mal improvisiert – Hauptsache das Ergebnis stimmt.
Zuerst hatte ich Sorge, dass es in dem Topf zu trocken wird, da keine Soße oder sonstige Flüssigkeit hin zugegeben wird. Die Sorge entpuppte sich allerdings als unbegründet, da scheinbar Fleisch und Zwiebeln genug Flüssigkeit abgegeben haben. Damit das Ganze am Ende kein Eintopf wird, haben wir mit einer Suppenkelle zwei Tassen Flüssigkeit abgeschöpft. Ob man das wohl trinken kann?

Alter Schwede, kann man!! Das war, als hätte man die Speisekarte samt Gewürzregal vom „Lieblingsgriechen“ aufgelöst und in einer Tasse verewigt. So intensiv und lecker – wahnsinn. Nach so einer halben Tasse braucht man zwar auch wieder knappe 5 Bier, um im Magen ein halbwegs isotonisches Milieu zu schaffen. Aber hey: Männerwochenende 🙂

Inzwischen sind etwas über drei Stunden vergangen. Eigentlich hätten wir direkt essen können. Aber das Gericht in der Überschrift hieß ja anders. Daher musste noch ein zweiter Topf her.
In diesen Topf habe ich mit einer Kelle ultrazartes Gyros eingefüllt, mit Metaxasoße übergossen und zuoberst mit Emmentaler bestreut, da dieser Käse sich für „Gyros überbacken“ meiner Meinung nach besonders gut eignet. Fotos habe ich davon keine, da ich nach der „Alexis-Sorbas-Bouillon“ meinen Körper mit zusätzlicher Flüssigkeit versorgen musste, um ihn am Austrocknen zu hindern.
Die Metaxasoße habe ich übrigens vorher im Thermomix gemacht. Und bevor hier ein Shitstorm ausbricht: Wer das Ding nicht kaufen möchte, der kauft sich meinetwegen was anderes. Basta!
Die Kohlen und der brennende Ast auf dem Deckel haben den Käse zum Schmelzen gebracht.
So, der allgemeinen Unruhe in der Truppe war es zu verdanken, dass ich nicht noch ein hübscheres Tellerbild habe machen können. Es fehlen die beschriebenen Sättigungsbeilagen und der Salat (nächtses Mal). Und die Mägen der Teilnehmer dieser 10.000 Kalorien-Speisung haben schon aufgeheult wie die V8-Motoren von zornigen Rennautos, die kaum mehr an sich halten können los zu sprinten. In diesem Moment, habe ich gerufen: NOCH NICHT ANFANGEN, NOCH NICHT ANFANGEN!!!! Erst als die Bluetooth-Box einen scheppernden Sirtaki hervorbrachte, und die Regieanweisung: JETZT!!!! erklang, rammten alle Ihre Gabeln ins Gericht.

Kurzum: Es war der Hammer. Es war lecker, es war nötig und es war viel. Viel zu viel. Nächstes Mal mit Salat und Reis oder meinetwegen einem Stück Baguette. Der nicht enden wollende Garprozess hat uns beinahe in den Hungerwahnsinn getrieben. Zur Belohnung mündete dies aber in einem erlösenden ersten Bissen, der einer kleinen Offenbarung gleich kam.

In diesem Sinne: Einen guten Appetit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ein Gedanke zu „Schichtfleisch „Gyrosart“, überbacken mit Metaxasoße aus dem Dutch Oven“

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