Pizza Bianca mit Spitzkohl und Salsiccia

Die Zutaten sind simpel, der Geschmack ist vielfältig. Zugegeben: Simpel ist bei Pizza relativ, denn ich benötige ja als Basis einen guten Pizzateig. Und je mehr ich mich mit Pizzateig beschäftige, desto komplizierter wird das Ganze.

Ist doch keine Raketenwissenschaft!!! Nee, wenn du den aufgerollten Teig aus der Kühltheke nimmst, dann nicht. Und dann ist da ja auch schon ein „lecker“ Sößchen dabei – Ansichtssache. Aber es gilt hier natürlich auch die alte Bauernregel: „Kannste so machen, ist dann halt scheiße“. Aber wenn man die Pizza von Grund auf erlernen will, dann muss man sich mit Fermentation, Mehlsorten und Backstärke, Raum- und Teigtemperaturen sowie der aktuellen Windrichtung in Neapel auseinandersetzen. Das Thema Teig sparen wir daher hier mal aus, und widmen uns einfach nur dem, was oben draufliegt.

Vorweg: Das Teil ist so geil geworden, dass ich von meiner neuen Lieblingspizza sprechen würde. Entstanden ist sie durch meine Idee: „Man müsste mal was mit Salsiccia machen“, ergänzt um den Hinweis eines Campingkumpanen: „Salsiccia und Wirsing ist gut“ und Chat-GPT, das mir die Soße vorgeschlagen hat. OK, Wirsing gab es im REWE nicht und ich habe stattdessen Spitzkohl genommen.

Die Soße besteht – wie der Name Bianca es vielleicht vermuten lässt – aus etwas weißem. Hier Crème Fraiche . Mit zwei kleinen Knoblauchzehen auf 100 Gramm Crème Fraiche, Pfeffer, Salz und einer Prise Muskat wird alles abgeschmeckt und verrührt.

Der Spitzkohl wird in Streifen geschnitten, mit etwas Öl in der Pfanne angebraten, bis alles in sich zusammenfällt und ebenfalls mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat gewürzt. Zusätzlich habe ich dem ganzen noch einen Spritzer Zitrone für den Frischekick gegönnt. Abkühlen und beiseite stellen. (Man kann den Kohl auch noch mit Brühe oder Weißwein ablöschen – hab ich nicht gemacht, schmeckt aber bestimmt lecker).

Die Salsiccia im Ganzen auf die Pizza legen ist sicher eher etwas für „Großmäuler“. Daher wird das Brät aus der Schweinefolie gepopelt und als kleine Klümpchen in der Pfanne angebraten. Die Betonung sollte hier klar auf ANbraten liegen und nicht auf TOTbraten. Das ganze geht auch ohne vorheriges Anbraten, indem man die Fitzel direkt auf die Pizza legt. Ich wusste aber nicht, ob das funktioniert, und habe mich für die vorgegarte Version entschieden.

Die dreiviertel Miete ist ein vernünftiges „Mise en Place“. Also man hat alles was man braucht „an den richtigen Ort gestellt“. Sieht nicht nur fresh aus, hilft auch ungemein beim schnellen Arbeiten.

Der luftige Teigling wird nun gekonnt ausgebreitet. Das seht ihr leider erst in einem Blogbeitrag der Zukunft (wahrscheinlich nicht vor 2035), da ich daran immer noch kläglich scheitere.

Das Teigwirbeln habe ich geskippt und eine schöne Menge Bianca mit einem Löffel auf dem Mehlwerk verteilt. Der Kohl ließ nicht lange auf sich warten. Zu viel Zeit hat man auch nicht, da irgendwann der Teig feucht wird, und das wollen wir nicht.

Es folgen die Salsiccia, ein möglichst trockener Fior di Latte (Mozzarella) und etwas „Crispy-Chili-Oil“. Rezepte gibt es dazu dutzende im Netz. Mein Tip: Vielleicht erst nach Bedarf nach dem Backen verwenden, falls die Familie mal abbeißen will 🙂

Und dann geht es auch schon in den Höllenschlund. Ganz schön mollig warm hier – wird sie sich sicher gedacht haben. Knapp 500 Grad werden es gewesen sein – ich habe vor Aufregung nicht mehr so genau hingesehen.

Und nach etwa 90 Sekunden ist es vollbracht. Fast schon überraschungsfrei schmeckt die Pizza überhaupt nicht nach Tomate 🙂 Spaß beiseite. Hier handelt es sicherlich nicht um die wolkenhaft leichte Napoletana – es ist ein deftiger Kandidat mit einer ungewöhnlichen Geschmacksbandbreite, die den ganzen Gaumen mit intensiven Aromen auskleidet. Die Schärfe vom Knoblauch und der Chili, das salzige aus der Salsiccia, weiche Noten vom Fior die Latte, cremiges vom Creme Freche und der Kohl als deftiger Abschluss.

Bisher war es die BBQ-Pizza, aber das wird definitiv meine neue „Signature-Pizza“.

An dieser Stelle auch noch mal ein Lob an Tom Gozney, der wirklichen einen geilen Ofen geschaffen hat 🙂

In diesem Sinne: Einen guten Appetit.