Pastrami

„Ich nehme, was sie hat“! Große Worte, nach einem Orgasmus, den Meg Ryan als Sally 1989 „möglicherweise“ nur vorgetäuscht hat. Diejenigen, die als Kind die Nummer noch ins Telefon gedreht haben, dürften den Film „Harry und Sally“ – und im speziellen diese berühmte Szene – noch kennen. Abgespielt hat es sich im „Katz´ s Delicatessen“ in New York.

Auch wenn Sally ihre Zähne zuvor in ein Truthahn-Club-Sandwich geschlagen hat, es hat dem Katz´ s zu einigem Ruhm, und sicher auch zu dem ein oder anderen Extra-Dime verholfen – kennzeichnet doch auch heute noch ein Schild den Tisch, an dem zumindest Billy Crystal das für die Lokalität so bekannte „Pastrami-Sandwich“ hatte.

Es gibt Long-Jobs, so wie Pulled Pork, und dann ist da noch Pastrami, der XXXLong-Job. Auch wenn das die teurere Alternative wäre, es ginge schneller mit dem Dampfschiff zum Big Apple zu schippern und sich dort den feinen Gaumenschmaus zu bestellen, als es selber zu machen. Dazu aber gleich mehr.

Die Zutaten habe ich dieses Mal im Internet bestellt. Es gibt dutzende Pastrami-Sets – verwendet habe ich eins von Ankerkraut (unbezahlte Werbung) à la BBQ-Pit. Das Fleisch kam von Yourbeef (auch unbezahlte Werbung).

Als Erstes wird die Rinderbrust vom überschüssigen Fett befreit. Bei manchen Gerichten und Fleischsorten kann das durchaus Sinn machen das Fett dran zu lassen. Hier schafft es definitiv keinen Mehrwert – also weg damit.

Es kann auch schon gewürzt werden. Wenn ich hier jetzt was von „Die Brust massieren“ schreibe, dann werde ich sicher häufiger bei Google gefunden, aber im Prinzip ist es auch genau das, was jetzt folgt. Die Marinade wird auf das Fleisch gegeben und – von mir aus: „angedrückt“.

Zu sparsam braucht man nicht sein. Die im Set enthaltene Menge reicht für 2 Kilogramm Fleisch. Enthalten sind: Rohrzucker, Pökel-Steinsalz (Steinsalz, Konservierungsstoff: Natriumnitrit), schwarzer Pfeffer, Knoblauch, Koriandersaat und Ingwer.

Nie wieder würde ich auf einen Vakuumierer verzichten. In meiner Erinnerung haben die nie richtig funktioniert. Meine Mutter hatte so einen mit einer Schweißnaht. Und das Teil hat nie funktioniert. Es scheint sich in der Einschweißbranche also allerlei getan zu haben. Die heutigen Geräte sind zumindest echt klasse. Und Einsteigergeräte gibt es bereits ab 60 Euro.

Also, ab mit dem Rind in den luftleeren Raum (nicht zu verwechseln mit den luftleeren Räumen zwischen den Ohren so mancher Rindviecher auf der politischen Weltbühne).

Das Fleisch wird im Kühlschrank gepökelt. Wie lange? Pro Zentimeter Fleischdicke einen Tag plus zwei Tage Sicherheitspökeldauer. Alle 24 Stunden wird der Folienbeutel gewendet.

Ich würde auch empfehlen nicht zu dicke Fleischstücke zu verwenden, da es sein kann, dass im Kern das Fleisch ansonsten nicht umgerötet wird.

In meinem Fall dauerte das Pökeln eine Woche. Danach wird das Pökelgewürz sorgfältig und unter fließendem Wasser abgewaschen.

Ein Bad in kaltem Wasser wäscht zusätzliches Gewürz ab. Nach einer halben Stunde wird noch einmal das Wasser getauscht und nach einer weiteren halben Stunde kann es weitergehen.

Nächster Halt: Smoker! Auch hier gilt: „Viele Wege führen nach Rom“. Ob ihr einen Pelletsmoker, Wassersmoker, Kamado, Kugelgrill, Gasgrill oder ein Erdloch mit Deckel nehmt – schxxxegal. Es geht immer nur um Hitze und Rauch.

Und natürlich kann man dabei auch viel falsch machen. „Warum schmeckt das nicht? Ich hatte doch auch Rauch?“

Ja, du hattest dicken gelben Qualm und ich dünnen blauen Rauch. Die anerkannten Regeln des Grillens sollten natürlich schon ein Stück weit eingehalten werden.

Ich nutze zum Smoken meinen Kamado (Keramikgrill) von Monolith und entzünde die Kohle mit einem Looflighter – einem elektrischen Anzündgebläse. Beim Keramikgrill sollte man auf flüssige Grillanzünder und alles chemische verzichten. Das kann sich in die Keramik setzen. Ob man das schmeckt? Keine Ahnung, aber ich fühle mich mit dem Gebläseding ganz wohl 🙂

Beim Smoken reicht ein Glutnest aus, sonst wird der Smoker zu heiß.

Die Rinderbrust, die sichtbar röter geworden ist, wird noch abgetupft, und …

… mit dem Würzrub eingerieben. Enthalten sind: schwarzer Pfeffer, Koriandersaat, roter Kampott, Thymian, Knoblauch und Ingwer.

Die Temperatur habe ich auf 105 Grad Celsius eingeregelt. Dank Grillsteuerung macht das der Ofen selber.

Fleischthermometer reinpieksen, Garraumüberwachung anklipsen, und ab geht die wilde Fahrt.

Man kann entweder mit großen Holzklötzen (Wood-Chunks) arbeiten, oder mit kleingeschreddertem Holz. Wie Ihr möchtet.

Da freuen sich die Nachbarn : -)

Smoken ist auf jeden Fall nichts für zu Neugierige. Der Deckel sollte eigentlich geschlossen bleiben. Jedes Mal öffnen verlängert die Garzeit und zerstört die Atmosphere im Grill.

Das ist ein bisschen so, als würde man in der Sauna sitzen, ganz in sich gekehrt seinen Gedanken nachhängen und alle 5 Minuten reißt einer die Tür auf, lugt rein und brüllt: „Na, schön warm hier, oder?“

Also weniger ist mehr. Einfach mal in Ruhe garen lassen.

Ein paar Stunden später ist es vollbracht – zumindest ist ein neuer Meilenstein erreicht. Wie eingangs erwähnt, ist das hier aber ein echter Langstreckenlauf. Es dauert also noch ein bisschen.

Man kann zwar schon mal naschen, aber das Pastrami muss noch ein bis besser zwei Wochen reifen.

Das passiert dann wieder im Kühlschrank, portionsweise im Folienbeutel. Dadurch wird es erst mürbe und zart.

Und dann ist es nun endlich so weit. Mit Pökeln und Reifen sind gut drei Wochen vergangen.

Wir erinnern uns: Die Titanic sollte eigentlich nach 6 Tagen in New York sein. Und da ich in diesem Blogbeitrag bereits ein cineastisches Highlight amerikanischer Filmkunst verarbeitet habe, nun noch ein zweites: Kate Winslet in ihrer Rolle als Rose DeWitt Bukater hätte mich sicher – anstatt mich mit auf die massive Holztür zu lassen – à la Jack Dawson absaufen lassen. Also: Sicher ist sicher! Ich bleibe zu Hause, und mache mir mein Pastrami lieber selber.

Aber ich muss auch einräumen: Wenn ich mal nach New York komme, dann stelle ich mich bei Katz in die verdammte Schlange und gebe ein Vermögen für das Original aus – ist doch klar!

Bis dahin begnüge ich mich mit einer Notlösung, die natürlich keine ist. Ob Sonntags auf dem Brötchen mit ein bisschen Mayo, zum Snacken mit ein paar coolen Sidekicks: Das Zeug ist der Hammer!

Und eins steht fest: „Meine Leute mögen es genau so gerne wie ich!“ Deshalb bin ich hier als der familienbeauftragte Auftragsgriller ein Wiederholungstäter. : -)

In diesem Sinne: Einen guten Appetit!

PS: Einen hab ich aber noch zur Etymologie des Wortes Pastrami: Der Ursprung des Gerichtes liegt wahrscheinlich in Rumänien. Pastramă bedeutet auf rumänisch „geräuchertes, stark gewürztes Fleischstück“. Das jiddische Wort wurde von den rumänischen Einwanderern über den großen Teich mitgebracht und von den Amis in Anlehnung an den Aufschnitt „Salami“ in „Pastrami“ umgedippst – so die Theorie.

gekochte Mettwurst im Glas

Ich will jetzt nicht die große Runde drehen, aber „Ehrlichkeit“ ist das A und O im Leben. Ehrlichkeit zu sich selbst und seinem Umfeld. Mal mit beschissener Frisur auf die Straße gehen und nicht immer auf „Dicke Hose“ machen. Damit lebt es sich ganz gut. Was hat das aber mit gekochter Mettwurst im Glas zu tun. Erstmal nix, aber was „erhlicheres“ als gekochte Mettwurst fällt mir spontan nicht ein.

Also gehen wir mal einen Moment von den hippen BBQ-Gerichten mit Soße und pornomäßig zerlaufendem Käse weg und freuen uns auf eine Scheibe Brot mit leckerer Wurst.

Man nehme:

  • 1 Kilo Schweineschulter oder Nacken
  • 250 Gramm fetten Rückenspeck vom Schwein
  • 125 ml kaltes Wasser
  • 25 Gramm Pökelalz
  • 4,5 Gramm weißer Pfeffer
  • 1,9 Gramm Muskat
  • 1,9 Gramm Zucker
  • 0,6 Gramm Piment
  • 0,25 Gramm Knoblauch (granuliert)
  • 1,25 Gramm Speisewürze (Fondor oder so)

Für größere Mengen müsst Ihr den „3-Satz“ bemühen, aber den erklär ich jetzt mal nicht.

Die Gewürze wiege ich immer vorher in kleinen Schälchen ab. Hier macht das mal die Holde (wie übrigens die gesamte Wurst).

Piment wird im Mörser zerstoßen.

… fertig.

Jetzt wird das Schwein gewürfelt – so das es elegant in den Fleischwolf passt.

Von den mageren Stücken des Nackens wird ein Anteil zurückbehalten der nicht gewolft wird. Wir wollen später noch ein paar ganze Stücke in der Wurst haben.

Die Gewürzmischung wird vor dem Wolfen über das Fleisch gegeben …

… und vermengt. Wer öfter mit Fleisch rumhantiert, dem empfehle ich diese Edelstahl-Gastrobehälter. Die kosten nicht die Welt und sind ideal. Ausserdem sieht das professionell aus 🙂

Das sind die Stückchen, die nicht gewolft werden.

Jetzt Ohrenstöpsel rein und ab geht die wilde Fahrt.

Wir nehmen hier die 3 mm-Scheibe.

Hier in kleiner Tipp: Abwaschen eines Aluminium-Wolfes bitte immer per Hand, und nicht im Geschirrspüler (Mit einem schönen Gruß an meine liebe Frau) !!

Sicher fällt nur dem geschulten Auge der Unterschied auf. Links: Ersatzteile vom Kenwood-Kundenservice und rechts die aus dem Geschirrspüler. So spart man natürlich nichts beim „Selber-Wursten“ 🙂

Anschließend wird das Brät mit dem Handballen“gerieben“. Dadurch erhält die Masse eine schöne Bindigkeit. Jetzt wird auch das Wasser mit eingearbeitet. Dies erhöht die Bindigkeit noch einmal.

Zu guter Letzt werden die „Bröckchen“ untergehoben.

Mit einem Wurstfüller oder einfach mit einem Löffel wird die Masse in die Gläser gefüllt. Achtet dabei darauf möglichst wenig Lufteinschlüsse zu haben.

In einem Einkocher („Glühweintopf“), oder einem anderen Topf werden auf einem Rost die Gläser platziert. Sie stehen also nicht direkt im kochenden Wasser.

Für ca. 90 Minuten werden die Gläser im heißen Wasserdampf gelassen. Die Gläser werden dadurch sterilisiert und sind nach dem abkühlen dicht (Der Deckel lässt sich dann nicht mehr eindrücken).

Auf einem leckeren und ebenfalls „ehrlichen“ Brot kann die Wurst verspeist werden. Würzig und lecker. Und garantiert nur das drin, was ihr verarbeitet habt.

In diesem Sinne: Einen guten Appetit !!!

Schwein oder Nichtschwein, das ist hier die Frage (Mett aus Reiswaffeln – exklusiv im Test)

„Solln´se von mir aus Fensterkitt essen“. So offen bin ich den Ernährungsneigungen meiner Mitmenschen gegenüber eingestellt. Ich esse gerne leckeres Essen. Dabe ist es mir erstmal „wurscht“, ob da Fleisch drin ist oder nicht. So wie ich es mir selbst gestatte mich frei für meine Nahrung zu entscheiden, toleriere ich auch den Wunsch nach einer gänzlich fleischlosen Ernährung.

Eine Kollegin berichtete mir von Reiswaffeln, die man irgendwie zu etwas fleischähnlichem transformieren kann. Neben meiner unendlichen Toleranz bin ich zudem noch neugierig wie das wohl schmecken kann. Daher teste ich das für Euch einmal. Bei einem solchen Experiment fühle ich mich nicht wie ein Henssler oder Mälzer, sondern eher wie ein Ranga Yogeshwar, Jean Pütz oder Joachim Bublath, um es mit den Helden meiner Zeit auszudrücken.

Hier das Baumaterial:

  • 100 Gramm Reiswaffeln
  • 50 Gramm Tomatenmark
  • zwei kleine Zwiebeln
  • 350 ml Wasser
  • Salz und Pfeffer (in rauen Mengen)

IMG_1568

Die Reiswaffeln werden mit den Händen schön kleingekrümelt, sodass keine größeren Stücke mehr übrig sind. Anschließend wird das Wasser hinzugegeben und mit den Waffeln vermengt.

IMG_1571

Dann werden die beiden Zwiebeln gewürfelt. Auch hierbei sollten kleine Würfel geschnitten werden, da man im späteren „Scheinmett“ ansonsten auf zu große Zwiebelstücke beißt.

Hier die kleine Schnippelkunde: Im Fersehen habe ich mal gesehen, wie man eine Zwiebel schnell würfeln kann. Die Zwielel wird horizontal und vertikal einige Male eingeschnitten. Nicht ganz einschneiden, da sonst alles auseinanderfällt.

IMG_1573

Dann werden nur noch schöne kleine Würfelchen heruntergeschnitten. Da die Zwiebel zum Strunk hin immer holziger wird, werfe ich den nicht eingeschnittenen Rest einfach weg.

IMG_1574

Zu den bereits mit dem Wasser vermengten Reiswaffelkrümeln, werden jetzt noch die restlichen Zutaten gegeben.

IMG_1579

Dann wird vermengt. An dieser Stelle habe ich mich das erste mal erschrocken, dass es doch ziemlich aussieht wie Mett. Irgendwie spooky !!

IMG_1580

Die Masse sollte wirklich gut mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden. Das der Reiswaffelgeschmack noch sehr prominent ist, sollte man erst einmal ignorieren. Das lässt noch etwas nach.

Über Nacht wird das Substitut im Kühlschrank gelagert. Die Gewürze und der Geschmack der Zwiebeln verteilen sich dann noch ausreichend im Blumenhack.

Wie isst man in der Regel echtes Mett? Genau, es muss kalt sein. Warmes Mett klingt irgendwie gefährlich. Daher sollte die Pflanzenmasse auch kalt sein.

IMG_1590

Zum Verzehr schmiert man sich dann ein schönes Graubrot mit Butter (oder für Veganer mit einem pflanzlichen Aufstrich), würzt mit Salz und Pfeffer und gibt nach Belieben noch etwas Schnittlauch als „Eye-Catcher“ und Geschmacksbeigabe hinzu.

An dieser Stelle erschrecke ich beim Schreiben erneut, denn auf dem Foto erkennt man nicht mehr, dass dieses Mett auf einem Feld in Italien angebaut wurde.

IMG_1596

Fazit: Ist das ein Fleischersatz? Ja, ist es!!! Ein „Radiergummi“ aber auch. Jedoch disqualifizieren das Radiergummi Parameter wie Geschmack, Textur, Bekömmlichkeit und Verzehrgenuss.

Was macht einen Ersatz aus? Er sollte möglichst nah an das Original heranreichen. Was kann also das Fake-Mett? Es sieht so aus wie echtes Mett, es hat eine ähnliche Textur, es ist auch kalt und es ist umgeben von leckeren Originalzutaten wie Brot, Butter, Salz, Pfeffer und Zwiebeln.

Echtes Mett hat einen recht feinen Fleischgeschmack, der aber problemlos von Gewürzen und Zwiebeln in den Hintergrund gedrängt werden kann, sodass das Mett auf einen kalten Brotbelag reduziert wird.

Die wesentlichen Parameter erfüllt also das Reismett. Wenn man einem Durchschnittsgaumen – keinem „Hardcore-Carnivore“ – das Mett fertig geschmiert unterjubelt, dann könnte es sein, dass die Verarsche unentdeckt bleibt.

Ist es aber das Ziel etwas nachzubauen, was es schon in gut gibt? Meiner Ansicht nach sollte man nicht versuchen ein fleischloses Leben zu führen, das wie ein Leben mit Fleisch aussieht. Die vegetarische/vegane Küche hat tolle Gerichte, die eigenständig genug sind einen eigenen Namen zu bekommen. Als eigenständiger Brotbelag ist das Experiment doch gelungen !!

In diesem Sinne: Guten Appetiet!!

Geflügelfleischwurst aus 100 % Hähnchenfleisch

Nur wer seine Wurst selber macht, weiß was drin ist. In Zeiten, in denen in Geflügelfleischwurst durchaus auch Schweinefleisch zu finden ist, wird es immer interessanter selbst zu „wursten“ – und das ist sogar mit überschaubarem Aufwand möglich.
Das Geflügel kann man bei dem Händler seines Vertrauens besorgen. Hier habe ich Hähnchenoberkeulen, die noch entbeint werden müssen.

IMG_5701

Ist das Fleisch von den Knochen und Knorpeln befreit, wird es in Stücke geschnitten und noch einmal angefrostet, da es zum Wolfen und Cuttern nicht zu warm werden darf.

IMG_5702

IMG_5703

Die Gewürzmischung wird abgewogen, über das Fleisch gegeben und mit ihm grob vermengt.

IMG_5711

Jetzt wird das Fleisch im Wolf durch eine kleine Scheibe (z.B. 3 mm) gelassen. Ich nutze einen elektrischen Wolf. Einfache Geräte mit Handkurbel gibt es schon für 20-30 EUR (aber Achtung: hier kurbelt man sich einen Wolf :-))

IMG_5713

Zum Cuttern benötigt man noch Eisschnee. In diesem Rezept sind dies rund 100 Gramm pro 1000 Gramm Fleischmasse. Den Eisschnee stelle ich aus Eiswürfeln in der Küchenmaschine her.

IMG_5714

IMG_5715

Das gewolfte Fleisch wird mit dem Eisschnee und dem Kutterhilfsmittel (Brätfibrisol) vermengt. Über diese Zutat könnte man sich streiten. Es ist ein Diphosphat (E450), das zur Stabilisierung der Wurst eingesetzt wird. Will man ganz „natürliche“ Wurst haben, könnte man es auch weglassen – die Schnittfestigkeit leidet dann allerdings ein wenig.

Gekuttert wird in einer Küchenmaschine. Ich habe zwar für größere Mengen einen Tischcutter, es geht aber auch in einer Küchenmaschine mit schnelldrehenden Messern. Wichtig ist, dass pro Durchgang nur kleine Mengen verarbeitet werden, da die Küchenmaschine es sonst nicht schafft. Das Brät kuttere ich bis es schön schlank und fein ist. Die Temperatur von 12  Grad Celsius sollte das Brät allerdings nicht übersteigen, da ansonsten die Eiweißgerinnung einsetzt.

IMG_5716

IMG_5717

Parallel werden die Kunstdärme gewässert. Kaufen kann man diese im Internet z.B. bei der Fleischergilde in Ingolstadt.

IMG_5718

Das feine Brät fülle ich mit dem Füllaufsatz des Wolfs in die Därme. Das funktioniert auch ganz gut. Da der größte Feind des „Wursters“ das Abwaschen der Geräte ist, verzichte ich bei kleinen Mengen auf den Einsatz des separaten Wurstfüllers. Der professionelle Wurstfüller fördert das Brät nicht mit einer Schnecke (wie im Wolf), sondern mit einem Stempel, der das Brät in die Därme drückt. Das ist etwas schonender und macht nicht so einen Krach wie der Wolf.

IMG_5719

Die Würste werden nun mit Küchengarn abgebunden und gebrüht. Bei Geflügel nehme ich ca. 80 Grad heißes Wasser. Pro Millimeter Wurstkaliber etwa eine Minute. Diese Würste haben einen Durchmesser von 50 mm. Das bedeutet 50 Minuten. Ich habe sie eine Stunde gebrüht – sicher ist sicher (keiner legt sich gerne mit Salmonellen an).

IMG_5723

Nach dem Brühen werden die Würste in kaltem Wasser gekühlt und anschließend im Kühlschrank gelagert. Wenn sie richtig abgekühlt sind, kann man probieren. Das Schnittbild ist phantastisch.

IMG_5727

Sehr Lecker auf einem schönen Brötchen.

IMG_5793

Rezept (Angaben je Kilogramm Fleischmasse):

1000 Gramm Hähnchenfleisch (Keule)
100 Gramm Eisschnee
18 Gramm Nitrit-Pökelsalz (NPS)
3 Gramm Brätfibrisol
2 Gramm Knoblauch (frisch)
2 Gramm Dextrose (Traubenzucker)
2 Gramm Paprika
2 Gramm Pfeffer
0,5 Gramm Macis (Muskatblüte)
0,3 Gramm Ingwer
0,2 Gramm Kardamom